Petra Horter - Die ganze Welt der Märchen - Meine Gedichte

Die Narbe

In seinen Augen sah sie, dass er sie betrog:
"Ich war nur mit ihr Kaffee trinken..."
Ihre Ohren hörten, dass er sie belog,
mit Worten, die zum Himmel stinken.

Sie konnte seine Lügen förmlich riechen.
Nein, Ehrlichkeit, war derzeit nicht sein Ding.
Sie würde diesmal nicht zu Kreuze kriechen,
Wut und Trauer, dass es so platt zu Ende ging.

Ihr Heil'ger Zorn, verdrängt vom Schmerz,
der eine breite Furche hinterließ,
in ihrem rosenrotzerissnen Herz
blieb ihr die Narbe, die einst Liebe hieß.

© Gedicht - Die Narbe - Petra Horter - 20. Februar 2016