Petra Horter - Die ganze Welt der Märchen - Meine Gedichte

Wenn die Schleier fallen

So lange des Verstandes Mühlen
sich beständig weiterdrehen,
können wir sie selten fühlen
können wir sie selten sehen.

Wenn sich dann die Schleier heben,
zwischen jener und der unsren Welt,
schauen wir die Mächte weben
was die Welt zusammenhält.

Gnome, Salamander, Sylphen, Feen
steh'n im Dienste jener Macht
die Berge, Feuer, Winde, Seen
die Kreatur und Mensch erschafft.

Uns durchströmt ein heil'ger Schauer,
wenn die Macht die alles lenkt,
für einige Sekunden Dauer
das Schauen solcher Bilder schenkt.

Wir seh'n den Engel uns zur Seite,
der uns begleitet seit Äonen,
der uns bettet in der Weite,
dass wir in Gottes Liebe wohnen.

Jeder der sich lässt berühren,
von dieser Schöpferkräftebilderwelt,
wird in seinem Herzen spüren,
dass er als anderer ins Jetzt gestellt.

Wenn der Zwischenweltenschleier sich gesenkt
bleibt Verwirrung und auch Staunen,
dem, dem zum ersten Mal geschenkt,
solch tief geschautes Weltenraunen.

Seltsam fühlt man sich nach solch Erleben,
wie nicht mehr ganz von dieser Welt,
will dem Verdrängen Raume geben
denn, wenn man von solcher Schau erzählt

wird man höflich allenfalls belächelt,
oder erntet Spott und Hohn,
mancher auch Verständnis hechelt
ein andrer findet harschen Ton.

Der Vorhang wird sich wieder schließen,
befremdlich wird dich manches wähnen,
des Engels Kraft wird sich in dich ergießen
und trocknen der Verzweiflung Tränen.

© Gedicht - Wenn die Schleier fallen- Petra Horter - 23. Mai 2016